Amalie Mayer, geb. Kaufmann (1869 – 1942)

Unfreiwillig verzogen 1933 nach Essen, Flucht in den Tod 18. Juli 1942

In Worms zuletzt wohnhaft Kaiser-Wilhelm-Straße 10

Amalie Mayer geb. Kaufmann wurde am 23. März 1869 in Köln geboren. Sie war seit 1888 verheiratet mit Bernhard Mayer, der am 25. Oktober 1900 verstarb und auf dem alten Judenfriedhof beerdigt wurde.

Bernhard Mayer hatte 1888 in Worms ein angesehenes Hüte-, Putz- und Modegeschäft gegründet, das sich zuerst in der Kaiser-Wilhelm-Straße 19, dann im eigenen Haus Kaiser-Wilhelm-Straße 10 (Ecke Karmeliterstraße) befand.         

  Amalie Mayer führte nach dem Tod ihres Mannes das Geschäft zunächst allein, später zusammen mit ihren Sohn Erwin (geboren am 28. Juni 1891 in Worms) weiter. Es war ein in Worms und darüber hinaus sehr bekanntes Haus für elegante Damenhüte und Damenmode.

 Mit dem Beginn der nationalsozialistischen Boykott- und Behinderungsmaßnahmen musste das Geschäft schon 1933 aufgegeben werden. Sohn Erwin flüchtete am 01. November 1933 mit seiner Ehefrau Anna Justina, genannt Änne, geb. Deichelmann und seinem Sohn Stefan nach Jugoslawien. Noch im gleichen Jahr verließ auch Amalie Mayer Worms und ging zur Familie ihrer Tochter Betty Leyser nach Essen. Deren zwei Kinder Hans und Grete emigrierten nach Uruguay bzw. nach England. Die Eltern Leyser wurden 1942 von Essen aus deportiert und kehrten nie zurück. Nachdem Tochter und Schwiegersohn abtransportiert waren, schied Frau Amalie Mayer, alleine zurückgeblieben, am 18. Juli 1942 durch Freitod aus dem Leben.

 Alle ermordeten Familienangehörigen sind auf dem Familiengrab Bernhard Mayer auf dem alten Judenfriedhof verzeichnet (Grab Nr. 2179, liegende Granitplatte). Hierzu gehören auch Tochter Lucie, verheiratete Spiegel mit ihren beiden Kindern Walter und Ingelore, die im Lager Jasenovac (heute in Kroatien) am 18. November 1942 ermordet wurden (zusammen mit dem zweiten Ehemann von Lucie, Marco Scher).

 Der Stein liegt vor dem Haus KW 10.