Groß, Elisabeth geb. Geiberger (1899 – 1944)

Hausfrau (Worms 1899- Berlin-Plötzensee 1944),  entstammte einer Arbeiterfamilie mit 13 Kindern. Elisabeth heiratete jung den Berufskraftfahrer und Fuhrunternehmer mit Fuhrpark in der Güterhallenstraße Heinrich Groß. Mit ihren beiden Söhnen Heinrich und Erwin wohnte die Familie in einer Wohnung des Hauses Gaustraße 65.

Die Fürsorge von Frau Groß galt nicht nur Mann und Kindern, sondern auch notleidenden Arbeiterfamilien, für die sie sich in der KP und besonders in der Internationalen Arbeiterhilfe engagierte, als deren Vorsitzende sie jahrelang tätig war. Sie arbeitet täglich in der Suppenküche und organisierte zusätzlich in ihrer Wohnung Armenspeisungen. Ihr aus sozialistischer Überzeugung, aber auch aus einem weichen Gemüt und dem Wunsch, Not zu lindern, bestimmtes Denken und Handeln war bekannt und wurde von einem Wormser Nervenarzt in einem mutigen Brief an den Volksgerichtshof, der in der Verhandlung verlesen wurde, ausdrücklich hervorgehoben.   Elisabeth Groß war eine unerschütterliche Antifaschistin, politisch von einer „reinen sozialistischen Lehre“ geprägt, und von der Sehnsucht der Menschen nach wirtschaftlicher und sozialer Gerechtigkeit überzeugt. Dass ihr Mann bei der Organisation Todt als Kraftfahrer verpflichtet war und ihre Söhne Kriegsdienst leisten mussten, ließen in ihr einen Hass auf das NS-Regime aufkeimen, der sich gegenüber Bekannten und Freunden in negativen Äußerungen und der offenen Aufforderung zum Widerstand  ausdrückte. Sie hielt den Krieg Hitlers für verbrecherisch, hörte sogenannte „Feindsender“ wie Radio Moskau und forderte junge Männer zur Desertion auf.

Dies sollte ihr zum Verhängnis werden.   1943 besuchte sie ein auf Heimaturlaub befindlicher Unteroffizier und angeblicher Freund ihres Sohnes Erwin. Elisabeth Groß äußerte ihm gegenüber offen ihre Auffassung. Der Besucher erzählte das seinen nationalsozialistisch eingestellten Eltern und seiner Verlobten, der Tochter eines SS-Führers. Deren Mutter, Mitglied der NS-Frauenschaft,  erstattete bei der NS-Kreisleitung Anzeige, woraufhin der Unteroffizier dort vorgeladen wurde und die von Frau Groß gemachten Äußerungen zu Protokoll gab. Das dadurch ausgelöste  Gerichtsverfahren vor dem Volksgerichtshof in Berlin endete am 21. Juli 1944 mit dem Todesurteil gegen Elisabeth Groß wegen „Wehrkraftzersetzender Äußerungen“ und Hochverrat. Frau Groß, die nervlich am Ende und völlig verzweifelt war, wurde am 25. August 1944 in Berlin-Plötzensee durch das Fallbeil hingerichtet.

Der Denunziant und seine Helferin wurden nach 1945 zwar vor Gericht gestellt, zu eher geringen Strafen verurteilt, jedoch nach erneuter Verhandlung schließlich freigesprochen.

Der Stolperstein liegt auf dem Bürgersteig vor dem Haus Gaustraße 65.