Herz, Albert (1888 – 1942)

Albert Herz kam 1897 mit seinen Eltern, die hier eine Metzgerei eröffneten,  nach Worms. Der junge Mann erfuhr eine Ausbildung zum Kaufmann, hielt sich zeitweilig in Basel auf  und kam vor 1909 nach Worms zurück.  Am I. Weltkrieg nahm er von 1914-1918 teil, wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und erhielt noch 1935 das von Reichspräsident Hindenburg gestiftete Ehrenkreuz für Frontkämpfer.

Mit seinem Bruder Ferdinand Julius Herz hatte Albert 1919 die Eisenwarenhandlung Gebrüder Herz gegründet. Die Geschäftsräume befanden sich in der Kämmererstraße 10-12, erstreckten sich mit Nebenräumen aber bis in die Färbergasse 5-7. Infolge der nationalsozialistischen Boykottmaßnahmen und Behinderungen verlor die Firma zunehmend Kunden. Ferdinand Herz schied daher aus dem sich verkleinernden Geschäft aus, Albert wurde Alleininhaber. Die Ladenfront mit Schaufenstern an der Kämmererstraße konnte er nicht behaupten, sondern musste sich auf die Räume in der Färbergasse reduzieren. Hier erlebte die Familie den Pogrom vom 10. November 1938. Wohnung und Geschäftsräume wurden verwüstet, sogar das Spielzeug der Kinder wurde zerrissen und auf die Straße geworfen.

Alberts Frau Flora geb. Hirsch (Bad Wildungen 1902- nach 1986 Somers N. Y., USA) und die beiden Töchter Edith (Worms 1926, USA) und Margot Suse (Worms 1931, USA) konnten sich auf dem Speicher verstecken. Albert Herz wurde verhaftet und mit 86 anderen Juden aus Worms in das KZ Buchenwald bei Weimar gebracht, von wo er als physisch und psychisch gebrochener Mann zurückkehrte.

Während Suse mit einem Kindertransport nach England gelangte, zogen die Eltern und Edith nach Duisburg, von wo sie 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Dort ist Albert Herz, nicht zuletzt infolge Medikamentenmangel, 1943 gestorben.

Flora Herz und Tochter Edith kamen 1944 nach Auschwitz, dann in das KZ Stutthof bei Danzig. Sie überlebten die Konzentrationslager, wurden 1945 von der Roten Armee befreit, kehrten zeitweilig nach Duisburg zurück, wanderten aber 1947 in die USA aus. 1945 wurde das Haus Kämmererstraße 10 zerstört.

Der Stolperstein liegt vor dem Südteil des heutigen Hauses Kämmererstraße Nr. 6.