Hilda Herz geb. Lichtenauer (1885 – 1942?), Werner Herz (1927 – ?)

Hilda Herz, geb. Lichtenauer wurde am 11.06.1885 in Gerolzhofen/ Bayern geboren und zog im April 1938 als Witwe mit ihren 5 Kindern von Osthofen nach Worms in die Bahnhofstraße 6. Sie war verheiratet mit dem Viehhändler Felix Herz (geb. 15.10 1873) der am 02.08.1933 in Osthofen verstorben war. Sie wohnte dort in der Hauptstraße 15, heute Sitz der Volksbank.

Schon bald versuchten die drei ältesten Söhne  Karl Herbert von Beruf Kaufmann, Rudolf auch Kaufmann und Lothar von Beruf Metzger auszuwandern.
Karl Herbert geb. am 07.02.1916 in Osthofen meldet sich am 21.01. 1939  nach Schweden ab und von dort emigrierte er in die USA.
Rudolf geb. am 27.03.1917 war beschäftigt bei der Firma Gebrüder Herz in Worms meldete sich am 31.01.1939 ebenfalls nach Schweden ab, um dann in die USA zu gehen.
Lothar zog am 31.05.1938 vorübergehend nach Badenweiler, wanderte dann am 30.05.1939 nach Schweden aus. Von dort zog auch er weiter in die USA.
Die Tochter Erna, Kontoristin, verheiratete sich am 18.09.1938 in Worms mit Max Bär geb. 26.02.1909 in Schwegheim. Die Hochzeit war die letzte in der alten Wormser Synagoge vor ihrer Zerstörung am 10. November 1938. Max Bär verließ Worms am 19.10.1938, seine Frau Erna am 30.05.1939. Sie fanden in Norwalk/Connecticat  USA Zuflucht. Sie alle konnten sich in den USA  neue Existenzen aufbauen.
Die Nachfahren von Hilda und Felix Herz, die Tochter ihres Sohnes  Rudolf Herz, Joan Kamens und deren Töchtern Lindsey und Elizabeth besuchten am 16. Juni 2018 anlässlich der Buchvorstellung “Die Juden vom Altrhein” von G. Hannah und H.-D. Graf das Grab ihres Ahnen Felix Herz auf dem jüdischen Friedhof in Osthofen. Sie berichteten wie sehr die Kinder Rudolph, Lothar, Erna und Karl Herbert darunter litten, dass es ihnen nicht gelungen war, die Mutter und den jüngsten Bruder vor dem Holocaust zu retten.
Die Mutter Hilda blieb mit Sohn Werner in Worms und wohnte dann bei Jakob Mayer in der Moltke-Anlage 10.
Werner Herz besuchte noch einen Fortbildungskurs im jüdischen Altersheim in Mainz. Dazu erhielt er die Genehmigung, die Bahn zu benutzen. Das war nur von  kurzer Dauer, denn am 20. März 1942 wurden er und seine Mutter Hilda zusammen mit weiteren 74 Wormsern in einem Sammeltransport nach Piaski (Polen) deportiert (DepL I, Nr. 378 und 379). Beide wurden dort ermordet. Ihre Namen befinden sich auf der Gedenktafel für die Wormser Opfer  des Holocausts in der Wormser Synagoge.
Die Familie Kamens zeigte bei ihrem Besuch in Osthofen eine  Postkarte, in der die Mutter Hilda aus dem Sammellager Piaski die Familie um Lebensmittel nach Polen bittet. Ob ein Paket sie noch lebend erreichte?

Quellen: Schlösser , Adressbücher, KEM, Mb, DepLI, Briefe von Rudolf Herz vom 3.9.1979 und 10.12.1979, Judenakten, BAK, und Osthofener Zeitung vom 16. Juni 2018, Artikel : Besuch jüdischer Nachfahren in Osthofen