2022

11. November 2022 Worms:

Digital geführter Stadtrundgang zu Wohnadressen ehem. jüdischer Schülerinnen der Eleonoren-Schule

„Stolpersteine“ ist ein andauerndes Projekt, womit die Geschichte der Verfolgung jüdischer Bürger aufgearbeitet und sichtbar gemacht wird. Tagtäglich gehen Schülerinnen und Schüler des Wormser Eleonoren-Gymnasiums auf ihrem Weg zur Schule an Stolpersteinen vorbei.

Gehen sie dabei auch an Stolpersteinen für ehemalige Schülerinnen der Eleonoren-Schule vorbei? Wo wohnten die Schülerinnen und ihre Familien? Was ist aus ihnen geworden?

Im Laufe der Projektwoche 2022 haben die Schülerinnen und Schüler nach Antworten auf diese Fragen gesucht und sind so in die jüdische Geschichte von Worms eingetaucht. Mittels der App ACTIONBOUND stellten sie ihre Ergebnisse in einigen digitalen Stadtrundgängen zu den Wohnadressen ehemaliger jüdischer Schülerinnen der Eleonoren-Schule zusammen.

Die Nutzer der App werden mittels GPS geleitet und steuern so die ehemaligen Wohnorte an; dort erhalten sie biografische Informationen über die ehemaligen Schülerinnen.

Auf Einladung von Warmaisa e.V. präsentieren Schüler und Schülerinnen des Eleonoren-Gymnasiums am Freitag, 11. November 2022, um 18:00 Uhr einen solchen Rundgang; Treffpunkt ist der Karlsplatz Worms. Das Mitführen von Taschenlampen ist empfohlen.

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29. Oktober 2022 im Lincoln Theater:

Klez Fiesta, Helmut Eisel & JEM mit Birke Falkenroth (Harfe)

KlezFiesta!
Helmut Eisel & JEM mit Birke Falkenroth (Harfe)


Im JEM-Konzert am Samstag, 29. Oktober, 19 Uhr im Lincoln-
Theater WORMS (Obermarkt 10) wird die fantastische Harfenistin
Birke Falkenroth den Part an den Saiten übernehmen und Helmut Eisel
(Klarinette) und Stefan Engelmann (Kontrabass) zum Trio ergänzen.
Im Duo mit Birke Falkenroth an der Harfe präsentiert Helmut Eisel nun
bereits seit mehreren Jahren ein abwechslungsreiches Programm, das
von Klezmer über Tango bis zur Klassik reicht. Das Publikum ist
dabei immer wieder erstaunt über die Vielfalt an Klängen, die mit dieser
Besetzung möglich sind.
Mit Stefan Engelmann am Kontrabass erfährt das Lincoln Theater nun im
Konzert in Worms eine spürbare Erweiterung in Richtung Groove.
Freilachs klingen so noch fröhlicher, Tangos noch mitreißender. Diese
einzigartigen virtuosen Klangfarben sind kreativ, vielseitig und strotzen
nur so vor unbändiger Spielfreude.

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21. August 2022:

Lesung mit Elke Scheiner

Capinero, Ein Vogel

Wenn Künstler zeichnen, dann greifen Sie oft auch zum Stift, um zu schreiben. Genau das hat die Künstlerin Tanya Josefowitz, geb. Kagan für ihr 2022 im Elsinor Verlag Coesfeld publiziertes Buch „Capinero. A Bird. Ein Vogel“ getan. Wie bereits in ihrem 2019 ebenfalls im Elsinor in Deutsch erschienenen Memoir „I Remember – / Ich denke an. . .“, das 2019 legt sie in „Capinero“ ihre autobiographische Erzählung wie eine Ausstellung an. 

Obwohl beide Geschichten ganz unabhängig voneinander geschrieben wurden und anscheinend auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, kann ein einfühlsamer Leser ein Thema erkennen, das beide teilen: „bedrohtes Leben“ und „gerettetes Leben“ durchziehen sie wie ein Leitmotiv. Tanya verlor durch den Holocaust 32 Mitglieder ihrer Familie.

Sie mußte 1938 als 8-jähriges Mädchen mit ihrer Familie ihre Geburtsstadt Worms verlassen. Ihre glücklich endende Flucht führte sie nach New York. Sie gründete sie mit dem Musiker und Dirigenten David Josefowitz ihre eigene Familie.

Bis zum heutigen Tag hat sie das Trauma der Flucht nicht verlassen. Ihr Leben und künstlerisches Werk sind gekennzeichnet von einer Zäsur, die nur als Leerstelle bezeichnet werden kann. Die Zäsur ist bestimmt von ihrer unvorstellbaren Rettung vor der Ermordung durch die Nazis durch einen „Schutzengel“ in Nazi-Uniform.

Diese Leerstelle ist eingebettet in ein warmes familiäres Zuvor und ein umfangreiches erfolgreiches Danach. Es gibt keine Dokumente, in denen Tanya ihre Erfahrungen zwischen 1938 und 1949 weder in Wort noch Bild ausgedrückt hat. Es ist aber auch gut, diese Leerstelle so zu belassen. Sie ist der Raum, in dem die Mehrheit der Juden in Deutschland dem Morden anheimgefallen sind, während nur einer kleinsten Minderheit eine Flucht vor dem Holocaust gelang und ein Überleben gewährt wurde.

Tanya’s Leben ist typisch und untypisch zugleich. Es ist gekennzeichnet vom Trauma des Holocaust und damit von der Bedrohung des eigenen Lebens. Neben dieser Bedrohung steht die positive Erfahrung einer außergewöhnlichen Rettung und damit des Überlebens mit der Möglichkeit eines Neubeginns.

Nicht jedem Überlebenden gelang und gelingt der Neubeginn. Viele sind unter der Erfahrung der Bedrohung und des Verlustes zusammengebrochen. Oder sie waren so beschädigt, dass Lebensfreude und Kreativität für immer ausgelöscht waren.

Anders bei Tanya.

Die Dokumentation wichtiger Stationen ihres Lebens in ihren zwei schlanken Büchern gibt Zeugnis, wie trotz des Traumas ein Neubeginn und die Entfaltung von Talenten möglich waren, die sich in vielfältiger Weise in ihrem Schreiben und Zeichnen erkennen lassen.  Ihr Leben gibt dem Leser Mut, sich auf das Thema des Überleben einzulassen; denn es gibt Zeugnis davon, dass es ein „Jenseits“ von dem gibt, was ursprünglich als Auslöschung durch das nationalsozialistische System konzipiert wurde.

Tanya‘s schriftstellerische und zeichnerische Kreativität wird somit zum Dokument einer realistischen Hoffnung, dass Trauma bedingte Leerstellen in einem Leben durchaus mit einem Wegweiser auf ein mögliches Überleben verbunden werden dürfen.

Das Buch Capinero wurde am 25.02.1992 in Lausanne/ Schweiz im Eigenverlag gedruckt.

Das Buch I Remember wurde in London im Juni 1999 ebenfalls im Eigenverlag gedruckt; Tanya Josefowitz, geb. Kagan verfaßte es erst nach dem Tode ihrer Mutter Hildegard Kagan, geb. Wallach ( 1904 – 1997 ).

Beide Bücher wurden von Dr. Jörg W. Rademacher, Leer, übersetzt und herausgegeben. Sie wurden von Elke Scheiner und Adrian Mills auf Deutsch und auf Englisch 2021 eingelesen. Auch die Hörbücher stehen kurz vor der Produktion. Als Taschenbücher passen beide Bände genau nebeneinander in den Bücherschrank!

ISBN 939483-52-6 (14.00 €) „I Remember“

IBSN 939483-68-7 (15.00 €) „Capinero“

Sie sind zu bestellen im Buchhandel oder direkt beim Verlag. Autoren- und Übersetzerhonorare fließen in die Erinnerungsarbeit am Ulrichsgymnasium Norden.

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21. August 2022:

Ausflug ins Jüdische Mainz mit Besuch der Synagoge und Jüdischem Friedhof

Synagoge Mainz_Fotorechte Rolf Ochßner

In der Synagoge Mainz_Fotorechte Rolf Ochßner

Jüdischer Friedhof Mainz_Fotorechte Rolf Ochßner

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04. September 2022, 11:00 Uhr

Führung zum Jüdischen Friedhof Herrnsheim

Treffpunkt am Eingang zum Schlosspark in der Herrnsheimer Hauptstraße / Die Führung ist kostenlos und dauert mit Hin- und Rückweg ca. 2 Stunden. Sie sind herzlich willkommen, den Spaziergang gemeinsam mit uns im Schlosshof ausklingen zu lassen.

Der Spaziergang zum Jüdischen Friedhof führt durch den Herrnsheimer Schlosspark und die Weinberge an der Landstraße nach Abenheim.Dort sind rd. 200 Grabsteine erhalten, die zum Großteil aus dem 19. Jahrhundert stammen – der Blütezeit der kleinen jüdischen Gemeinde Herrnsheim. Schon Mitte des vorletzten Jahrhunderts führte eine bedeutende Auswanderungswelle zur Auflösung der selbstständigen jüdischen Gemeinde Herrnsheim im Jahr 1853.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Foto-von-Heide-Denig_2022_DSC03939-2-002-1024x1015.jpg
Eingang zum jüdischen Friedhof Herrnsheim, Fotorechte Heide Denig
Foto 1 von Stefan Born: Jüdischer Friedhof Herrnsheim
Foto 2 von Stefan Born: Jüdischer Friedhof Herrnsheim
Foto 3 von Stefan Born: Jüdischer Friedhof Herrnsheim
Foto 4 von Stefan Born: Ausklang der Führung am Herrnsheimer Schloss

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Am 5. Juni 2022 fand ein Konzert in der Lutherkirche statt:

Kantor JURI ZEMSKI arbeitete schon vor seiner Gesangsausbildung in der weltbe-rühmten Stimmenschmiede, dem Nezdanowa Konservatorium in Odessa (Ukraine) und als Chorsolist in der dortigen jüdischen Gemeinde. Es folgten Engagements durch diverse Konzertagenturen sowie zahlreiche Hauptrollen und Uraufführungen an der Oper von Odessa.

In Deutschland sang und spielte er zunächst an der Oper in Wuppertal und im Musiktheater Gelsenkirchen, bis er sich entschied, hauptberuflich als Kantor zu agieren. Seit 2 Jahren be-treut er auch die Gemeinde Worms.
Die Regie und Mitwirkung bei Konzerten und Uraufführungen ergänzen seine berufliche Laufbahn. So tourt Juri Zemski z.B. seit 2013 in Konzerten und Festivals mit hochkarätigen Musikern mit seinen Soloprogrammen durch Deutschland.

Der Krieg in seiner Heimat bewegte in dazu, nach erstem Schock auch ukrainische Lieder in seine Programme einzuschließen.

„Juri Zemski ist ein Tenor von erfrischend reiner und klarer Intonation, er ist ein Sänger von großer, vitaler Spielfreude, voll Humor, wenn es darum geht, Spaß zu haben, Spaß zu verbreiten und das Publikum und seine Kollegen auf der Bühne zu elektrisieren. Und er ist erfüllt von tiefem ethischen Ernst, wenn es die Sache erfordert und auch hier überträgt er seine Haltung wie von Zauberhand auf alle Menschen im Saal.“ (Volker Denzel, Regisseur)

JENS BARNIECK gibt Klavierabende bei Festivals wie dem Kurt Weill-Fest im Konzert-haus Berlin, Unerhörte Musik Berlin, demRavello Festival, Italien, dem Festival 2 Days and 2 Nights of New Music in Odessa, beim Festival Roaring Hooves, Mongolei, den Musikfest-spielen Saar, Jazz- und Klassiktage Tübingen, FLUXUS at 50 in Wiesbaden, den Euro-päischen Festwochen Passau, Lange Nacht der Kultur Kaiserslautern, Jüdische Kulturtage Worms, „toujours Mozart“ Offenbach, dem Festival Performing Tangier in Marokko, der Harvard University, ReViewing Black Mountain College, Ashville, Steinway Hall, New York City, JENS BARNIECK gibt Klavierabende bei Festivals wie dem Kurt Weill-Fest im Konzert-haus Berlin, Unerhörte Musik Berlin, demRavello Festival, Italien, dem Festival 2 Days and 2 Nights of New Music in Odessa, beim Festival Roaring Hooves, Mongolei, den Musikfest-spielen Saar, Jazz- und Klassiktage Tübingen, FLUXUS at 50 in Wiesbaden, den Euro-päischen Festwochen Passau, Lange Nacht der Kultur Kaiserslautern, Jüdische Kulturtage Worms, „toujours Mozart“ Offenbach, dem Festival Performing Tangier in Marokko, der Harvard University, ReViewing Black Mountain College, Ashville, Steinway Hall, New York City, Cooper Union Grand Hall, New York City, USA, MémorialACTe, Guadeloupe, Tulip Festival, Kanada etc.

Neben der solistischen Konzerttätigkeit ist er Liedbegleiter und Kammermusikpartner be-kannter Musiker. Aufnahmen mit Jens Barnieck schließen CD-, Fernseh- und Rundfunkauf-nahmen in Europa, Asien und Amerika ein (ARTE, 3sat, SWR, NBC, RAI etc.). Zwei CD’s aus der Reihe der Ersteinspielung des gesamten Klavierwerkes von Friedrich Gernsheim sind unter großer Aufmerksamkeit von Kritikern, Publikum und Medien auf dem Label Toccata Classics (2019 und 2021) in London bereits erscheinen.

Außerdem veröffentlicht der Pianist regelmäßig Künstlerbiographien (z.B. über Charles Ives, Dane Rudhyar, Ruth Crawford Seeger, Karmella Tzepkolenko, Tui St. George Tucker, etc.) und war vor der Corona-Pandemie am Stadttheater Fürth in der Uraufführung-Produktion der Kinderoper „Schlinkepütz – das Monster mit Verspätung“ als Pianist und Schauspieler zu erleben (Buch: Susan Kreller, Musik: Patrício da Silva).

Jens Barnieck studierte an der Hochschule für Musik Detmold (Prof. Gregor Weichert) und an der State University of New York at Buffalo (Prof. Dr. Yvar Mikhashoff). Prägend war auch die Arbeit bei Prof. Renate Kretschmar-Fischer und Prof. Peter Feuchtwanger. Er war Stipen-diat der Bundeskulturstiftung/Land Hessen an der Cité Internationale des Arts, Paris und am Deutschen Studienzentrum Venedig. Außerdem wurde er gefördert von der Avenira Foundation Schweiz, der Hessischen Kulturstiftung, dem KulturFonds Rhein Main Frankfurt, der Kulturstiftung Taunusstein, Neustart Kultur und er war Artist-in-Residence am Virginia Center for the Creative Arts in Amerika.

Fotos und Bildrechte: Juri Zemski (li.), Jens Barnieck (re.)

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Die Mitgliederversammlung 2022 fand am 22.02 2022 statt.

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Zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz:

Am Sonntag, 30. Januar 2022 gedachte Warmaisa e.V. der jüdischen Mitbürger, für die auf dem Obermarkt Stolpersteine verlegt wurden.

Treffpunkt: 14:00 Uhr am Schicksalsrad auf dem Wormser Obermarkt

Um die Stolpersteine „begehbar“ zu machen, ist WARMAISA eine Kooperation mit der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft aus Dresden eingegangen, die mit finanzieller Unterstützung des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ eine App für verlegte Stolpersteine entwickelt hat. Ab sofort sind alle in Worms verlegten Stolpersteine digital in dieser Datenbank erfasst. Unter www.stolpersteine-guide.de ist die Web-Version abrufbar. Auf eben dieser Seite findet sich auch der entsprechende Link in den Google Play Store bzw. Apple App Store für den direkten Download aufs Handy.

Es handelt sich um ein Projekt der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft mit Peter Nürnberger und Kim-Julian Becker in Kooperation mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek, gefördert aus Mitteln des Landesdigitalisierungsprogramms für Wissenschaft und Kultur.

Am 30. Januar wird diese App anhand ausgewählter Biografien im Detail vorgestellt.

In Erinnerung an die vielen Wormser Opfer des Holocausts wird Warmaisa e.V. im Laufe des Jahres mehrere Termine anbieten, zu denen die Öffentlichkeit und besonders Schüler eingeladen werden, um an verschiedenen Orten im Stadtgebiet derjenigen jüdischen Mitbürger zu gedenken, für die dort Stolpersteine verlegt wurden.

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