Anne Marx, 1913 – 2006

Anne Marx (1913-2006)

… Träume geträumt auf Englisch
von Dr. Fritz Reuter

Geboren wurde sie 1913  als Anneliese Löwenstein in Bleicherode am Harz. Nach Worms kam sie 1925, besuchte die Eleonorenschule und legte dort 1932 das Abitur ab. Ihr Medizinstudium in Berlin und Heidelberg endete abrupt 1934, weil sie als Jüdin von der Universität ausgeschlossen wurde.

Die Beschäftigung mit der deutschen Dichtung hatte sie zu frühen lyrischen Versuchen angeregt. 1935 erschien  ein Gedichtband in deutscher Sprache, ehe sie ein Jahrs später nach den USA auswanderte. Das Englische wurde ihr zur neuen sprachlichen Heimat. Mehr als tausend Gedichte entstanden, zu finden in Lyrikbänden oder Anthologien. 

Der Wormser Dr. Hermann Schlösser hat eine zweisprachiges Lyrikbändchen von ihr  herausgegeben: „Hurts to healings – Wunden und Narben“. Darin spiegelt sich die Vertreibung aus der deutschen Kultur und die Erfahrung in einer englischsprachigen Welt. „Das ist die Sprache die mich lachen lehrte / allmählich lehrte, den Erwachsenen zu trauen / all meine Träume sind geträumt auf Englisch …“ Aber es gab ein Zurückfinden zu Rilke und Wagner, zur deutschen Sprache und zum Herkunftsland. Anteil daran hatte Annelore Schlösser, die regelmäßig mit ihr korrespondierte.

In einer „besonderen Lernleistung“ hat sich die Elo-Abiturientin Anna Centmayer mit ihr beschäftigt. Beide Frauen standen in engem Kontakt. Für ihre Arbeit verlieh die Gesellschaft Warmaisa 2005 Anna Centmayer den Warmaisa-Preis. Die Lyrikerin Anne Marx ist am 16. April 2006 in den USA gestorben.