Albert Lieber wurde am 6.7.1876 in Bechtolsheim geboren. Seine Frau Berta, eine geborene Weil, kam am 26.10.1886 in Berwangen (Baden) zur Welt. Dort heiratete sie auch Albert Lieber am 13.6.1915.
Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor: Ruth, geb. 20.9.1919 in Mainz und Johanna, geb. 24.2.1921 in Gau-Odernheim. Zu beiden ist vermerkt, dass sie als Hausangestellte tätig waren.
Die Eheleute Lieber waren am 1.7.1937 von Gau-Odernheim nach Worms in die Burkhardstraße 7 1/10 – heute Burkhardstraße 7 a – zugezogen, ab November 1939 wohnten sie zwangsweise in der Moltke-Anlage 6, heute Adenauerring im Haus Dr. Sonnenberger, ab Mai 1942 im jüdischen Altersheim, Hintere Judengasse 6.
Die jüngere Tochter Johanna kam am 5.10.1937 von Ulm nach Worms in die Burkhardstraße 7 1/10 zu ihren Eltern. Auch die ältere Tochter Ruth zog in dieses Haus, und zwar am 9.2.1938, sie kam von Dreisen.
Beide Töchter verließen Worms am 8.6.1939 und gingen zunächst nach England, im Oktober 1940 weiter in die USA, dort lebten sie weiterhin.
Albert Lieber, der in Gau Odernheim als Händler tätig war, hatte vom Einsatz an der Westfront 1916/18 eine schwere Kriegsbeschädigung davongetragen. Er war mit der Hessischen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet worden und hatte auch das am Anfang des Dritten Reiches von Reichspräsident von Hindenburg gestiftete Ehrenzeichen für Frontkämpfer erhalten.
Die Eltern Albert und Berta Lieber waren wahrscheinlich zwangsweise in ihre letzte Unterkunft, Hintere Judengasse 6, eingewiesen worden. Laut polizeilichem Eintrag sind sie am 23.9.1942 ohne Angabe eines Zieles ausgewandert[1].
Tatsächlich aber wurden Albert Lieber und seine Frau Berta mit dem Sammeltransport am 27.9.1942 nach Theresienstadt deportiert[2].
Beide starben im Ghetto Theresienstadt, Berta Lieber am 21.8.1943[3],
Albert Lieber am 22.5.1944[4].
[1] Doku Schlösser
[2] Transportliste Gestapo, , ITS Digital Archive, Bad Arolsen, Copy of 1.2.1.1 / 11201615
[3] Kartei Ghetto Theresienstadt ITS Digital Archive, Bad Arolsen, Copy of 1.1.42.2 / 5057828
[4] Kartei Ghetto Theresienstadt ITS Digital Archive, Bad Arolsen, Copy of 1.1.42.2 / 5057827
Die Steine liegen vor dem Haus Burkhardstr. 7a.