Geb. 27.11.1876 in Landau Wohnte seit 1897 in Worms, ab 1921 Humboldtstr. 8 zwischen Sommer 1939 und August 1841 wohnte er Renzstr. 28; danach zunächst in der Löwengasse, schließlich zwangsweise in der Hinteren Judengasse 2 (Jüdisches Gemeindehaus).
Poisson war von 1915 bis 1917 Kriegsteilnehmer und stand der nationalliberalen Partei nahe. Er war beschäftigt bei der Fa. Wilhelm Mayer, Manufakturwaren, Marktplatz, zuletzt als Prokurist. Nach dem wirtschaftlichen Aus des Unternehmens in der Wirtschaftskrise um 1930 war er als Vertreter der Vereinigten Seidenweberei Krefeld in ganz Rheinhessen tätig.
Poisson stand in persönlichen Beziehungen zu Ludwig C. von Heyl (1886-1962), dem Betriebsleiter der Lederwerke Heyl-Liebenau. Poisson war ab 1933 stetigen Schikanen, Übergriffen und polizeilichen Befragungen ausgesetzt, auch war er vom Pogrom 1938 bedroht und verhaftet worden (kurzzeitige Festsetzung im KZ Buchenwald mit fast 90 anderen jüdischen Männern aus Worms).
Während der Jahre in der Humboldtstr. standen ihm seine nichtjüdischen Vermieter Fam. Kortsik hilfreich und couragiert zur Seite, bis er schließlich 1939 ihre fortgesetzte Unterdrucksetzung nicht mehr aushalten konnte und in die auch von anderen jüdischen Familien bewohnte Renzstr. 28 verzog.
Wirtschaftlich war er fast völlig ruiniert und musste seine Vertretertätigkeit fast komplett aufgeben. Zeitzeugen, die Poisson noch gekannt haben, betonen, wie zurückgezogen und unauffällig Poisson gelebt hat. Er hatte die Auswanderung nach den USA beantragt und stand 1940 auf einer entsprechenden Warteliste.
Poisson wurde mit dem Sammeltransport am 27.9.1942 nach Thereisenstadt deportiert und starb dort am 17.5.1943.
Der Stein liegt vor dem Haus Renzstraße 28.
Text und Verlesung Dr. Gerold Bönnen