Familie Dr. med. Rosenthal

Worms, Moltkeanlage 8

(heute Adenauerring 8) Verlegungsort: Adenauerring 8

mit SchülerInnen des Gauß-Gymnasiums; Doku Schlösser; verlesen: Maike Schäfer.

 Die Rosenthals waren eine angesehene Wormser Familie.

 Dr. med. Richard Rosenthal wurde am 2.2.1892 als Sohn des Kantors Julius Rosenthal in Worms geboren. Nach seinem Medizinstudium ließ sich Richard Rosenthal als praktischer Arzt in Worms nieder. Seine Praxis lag an der Moltkeanlage 8, heute Adenauerring 8. Dort befand sich auch die Wohnung der Familie. Seine Frau Helen, geb.Schaffner, geboren am 13.2.1896, stammte aus Alzey. Die beiden Kinder wurden in Worms geboren:

Heinz Hugo am 10.2.1921 und Ruth am 3.1.1923.

Heinz Hugo Rosenthal besuchte zunächst die Volksschule. Zu Ostern 1931 wurde er in die fünfte Klasse, in die „Sexta a“ der Oberrealschule, der Vorgängerschule des heutigen Gauß- Gymnasiums, eingeschult. Schüler des Gauß- Gymnasiums übernehmen deshalb die Patenschaft für seinen Gedenkstein. Heinz Hugo durchlief die fünfte und sechste Klasse und wurde an Ostern 1933 in die siebte Klasse, in die „Quarta a“ versetzt. Wenige Wochen später ging Heinz Hugo von der Schule ab. „Ausgetreten, 12.6.1933“ ist in der Schülerliste vermerkt. Heinz Hugos Name wurde durchgestrichen. Vier Tage später verließen die Rosenthals Worms. Sie gingen ins Exil nach Frankreich, zunächst nach Straßburg. Ende des Jahres mieteten sie eine Wohnung in Kolmar: Rue de Juif 37 lautete die Adresse, die in der Einwohnerkartei der Polizei Worms vermerkt wurde. Wie und unter welchen Umständen die Familie in Frankreich lebte, wissen wir nicht. Richard Rosenthal, seine Frau und die inzwischen erwachsenen Kinder wurden nach der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen Opfer antisemitischer Drangsalierung: Zehn Jahre nach ihrem Wegzug aus Worms wurden sie über das Sammellager Drancy, bei Paris, nach Auschwitz deportiert. Alle vier Mitglieder der Familie gelten als verschollen.Bearb. Gundula Werger