Moritz Gutmann wurde am 24. Dezember 1868 in Rohrbach bei Heidelberg geboren und war verheiratet mit Gutmann Klara geb. Mayer, geb. am 7. September 1871 in Osthofen.
Er war von Beruf Bäckermeister, 1897 von Rohrbach nach Worms gezogen und betrieb hier eine Bäckerei, die vorher schon seinem Vater Nathan Gutmann gehört hatte. Das Geschäft mit Laden, das in Worms als Mazzenbäckerei besonders bekannt war, befand sich hier in der Kämmererstraße 48.
Moritz Gutmann war Eigentümer des Anwesens, hier wohnte auch die Familie.
Die Tochter Alice, geb. am 26. August 1895 in Worms, war seit 4. Juni 1914 verheiratet mit Josef Löb, Worms. Die Ehe wurde geschieden. Am 17. Juni 1931 heiratete sie Leo Heidelberg aus Köln und wohnte seitdem dort.
Haus und Bäckerei der Eheleute Gutmann wurden 1940 zwangsverkauft. Die Eheleute mussten in das jüdische Gemeindehaus, Hintere Judengasse 2, umziehen.
Moritz Gutmann wurde am 19. September 1941 in die Haftanstalt Mainz eingeliefert, am 13. Februar 1942 zum KZ Dachau überstellt, Häftlings-Nr. 29 210, NS-Häftlingskategorie: „Schutzhaft J“, von dort am 6. Mai 1942 mit einem Invalidentransport in die „Euthanasie“-Anstalt Hartheim bei Linz in Oberösterreich deportiert und ermordet. Lt. schriftlicher Anzeige der Staatspolizei München vom 11. Juni 1942 wurde er als verstorben gemeldet, der Tod wurde am 15. Juni 1942 vom Lagerstandesamt des KZ Dachau beurkundet mit dem fingierten Todeszeitpunkt 10. Juni 1942 um 15.00 Uhr, angegebene Todesursache: „Versagen des Kreislaufes bei Herzschlag“. Seine Urne wurde am 17. Juni 1942 auf dem neuen Israelitischen Friedhof in Worms beigesetzt.
Seine verwitwete Ehefrau Klara Gutmann wurde am 27. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Am 16. Mai 1944 ist sie noch weiter transportiert worden nach Auschwitz. Dort wurde sie ermordet. Zum 31.12.1944 wurde sie für tot erklärt.
Von Tochter Alice ist nur bekannt, dass sie zum 8. Mai 1945 für tot erklärt wurde, also auch der Judenverfolgung zum Opfer gefallen ist. Sie ist in Auschwitz verschollen.