Jakob Levita wurde am 29. Januar 1867 in Cramberg im Unterlahnkreis Hessen Nassau geboren. 1897 wird sein Name erstmals im Wormser Adressbuch genannt als Metzger, Schlossergasse 12. Er betätigte sich aber auch als Händler und betrieb zeitweilig eine Schoko-, Tee- und Kaffeehandlung. Wie viele andere zugezogenen Juden auch, wechselte er einige Male den Wohnsitz. So wohnte die Familie von 1902-1914 in der Friedrichsstraße 15, dann bis 1929 in der Goethestraße 20 und ab 1929 in der Güterhallenstraße 69.
Jakob Levita war dreimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Susanne geb. Mandel (12..09.1867- 25.08.1908) hatte er drei Kinder.
Der älteste Sohn Hermann Levita wurde am 14.09.1897 in Worms geboren, meldete sich 1927 hier ab und ging auf Reisen. Seit 1929 war er in Bruchsal ansässig. Weiteres ist nicht von ihm bekannt. Offenbar fiel er nicht der Judenverfolgung zum Opfer.
Auch der zweite Sohn, Adolf Jakob Levita, geb. am 16.06 1898 in Worms wechselte seinen Wohnsitz und wohnte seit dem 3.09.1925 in Reichenbach/Odw. Er war dann in Düsseldorf wohnhaft, wo er nach der Reichspogromnacht vom 10.11. bis 7.12.1938 im Düsseldorfer Polizeigefängnis inhaftiert wurde. Seine Deportation erfolgte am 10.11.1941 nach Minsk ins dortige Ghetto. Hier verliert sich die Spur von Adolf Jakob Levita.
Ernst Levita geb. am 26.11.1901 in Worms wohnte seit dem 16.01.1929 in Frankfurt/Main, emigrierte in die USA und ist dort in Kalifornien 1976 oder 1974 gestorben.
Nach dem Tod seiner Ehefrau Susanne heiratet Jakob Levita Berta Bauer ( 30.5.1874-31.3.1924). Ihre Tochter Bella wird am 11.04.1918 in Worms geboren. Sie verlässt die elterliche Wohnung in der Güterhallenstrasse am 19.1.1939 und zieht nach Wiesbaden. Am 11.6.1942 wird sie von Frankfurt/Main aus nach Sobibor in das dortige Vernichtungslager abtransportiert und wahrscheinlich dort in für den Massenmord konstruierten fahrenden Gaskammern ermordet.
Jakob heiratet nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau Minna Schrag geb. am 30.4.1877 in Obergromach.
Die Eheleute Levita zogen, nachdem Ihre Tochter Bella nach Wiesbaden verzogen war, am 27.11. 1939 in die Karolingerstraße 13. Laut polizeilichem Eintrag sind sie am 26.9.1942 ohne Abmeldung nach unbekanntem Ziel abgereist.
In Wahrheit wurden Jakob und Minna Levita mit dem Sammeltransport am 27.09.1942 nach Theresienstadt deportiert (DepL II, Nr.1017 und 1018).
Jakob Levita starb dort schon am 7.10.1942, Minna Levita am 27.01.1943 (BAK:Z Sg 138).
Quellen : Dr. Schlösser Dokumentation, Adressbücher, KEM, FrB 40,a DepL I, Gedenkbuch des Bundesarchivs Koblenz
Bearbeitet von Manfred Dröge