Jakob Rosenheimer (1877 – 1943)

Familiendaten von Jakob Rosenheimer (erstellt im September 2018 von Enkel Richard Isaak)

Jakob Rosenheimer wurde am 28 Februar 1877 in Worms geboren. Er war der älteste Sohn von Marx (Max) Rosenheimer, Schneidermeister bei Bernhard Löwenstein in Worms (geboren am 6.10.1836 in Steinbach, Schwäbisch Hall und starb am 15. März 1897 in Worms; er war 60) und Johannette (Henriette) Veit (geboren am 6. Juli 1847 in Lauttzert, Hessen-Nassau und starb am 5. Dezember 1912 in Worms; sie war 65).

Marx (Max) & Johannette (Henriette) Rosenheimer lebte ab Mitte der 1870er Jahre in Worms. Sie sind im Wormser Adressbuch von 1876 als Wohnhaus in der Judengasse 8 verzeichnet.
Marx (Max) & Johannette (Henriette) Rosenheimer hatten drei weitere Kinder, Bertha (geboren am 25. Oktober 1878 in Worms und starb als kleines Kind am 18.11.1979), Ernestine (geb. am 25.08.1880 in Worms) Worms und starb als kleines Kind am 13. Mai 1881) und Adolf (geboren am 7. August 1882 in Worms und starb im KZ Auschwitz 1942; er war 59).
Jakob und sein jüngerer Bruder Adolf gründeten 1907 die Firma Gebrüder Rosenheimer. Die Brüder Rosenheimer verkauften Kurz-, Weiß-, Modewaren und Schneiderbedarfsartikel. Das Geschäft befand sich in der Kämmererstraße 42. Adolf verließ das Geschäft in den 1920er Jahren, als er Rosa Hirsch heiratete (geboren am 7. Juli 1889 in Birkenau, Hessen und starb am 5. September 1936 in Frankfurt; sie war 47) und zog nach Frankfurt am Main.
Jakob Rosenheimer heiratete am 24 Februar 1910 in Münzesheim in Baden die von dort stammende Selma Türkheimer.
Jakob Rosenheimer war von 1915 bis 1918 beim Landsturm eingezogen. Nach dem Krieg entwickelte er sein Geschäft, das sich in günstiger Lage befand, und brachte es zu gutem Ansehen. Es war in Worms sehr bekannt.
Die bald nach Hitlers Machtergreifung einsetzende öffentliche Diffamierung und Schädigung jüdischer Geschäfte zwang auch Jakob Rosenheimer, aufzugeben. Wann und unter welchen Umständen dies geschah, ist nicht bekannt, sein Geschäft bestand aber im Frühjahr 1938 nicht mehr.
Jakob Rosenheimer begann 1910 in der Zornstraße 3 zu leben, höchstwahrscheinlich nach seiner Heirat mit Selma Türkheimer (geboren am 25.04.1887 in Münzesheim, Baden und gestorben in NY, USA 22.04.1974) in Münzesheim am 24.02.1910.
Jakob und Selma Rosenheimer hatten zwei Kinder. Ein Sohn, Richard Max Rosenheimer (geboren am 5. Dezember 1910 in Worms und starb am 29. Juni 1979 in New York City; er war 68) war Medizinstudent an der Universität Heidelberg. Richard emigrierte am 25. März 1934 nach New York City USA. Eine Tochter, Gertrude Rosenheimer (geboren am 13. Juni 1920 und starb am 2. September 1994 in New Jersey USA ; sie war 74). Gertrude Rosenheimer folgte ihrem Bruder Richard am 7. Oktober 1937 nach New York. Sie heiratete Herbert Isaak in New York, USA, Sohn des Weingroßhändlers Karl Isaak aus Worms.
Jakob und Selma Rosenheimer wechselten, wie die meisten übrigen Juden, während des Dritten Reiches häufiger ihre Heimat. Am 1.5.1940 zogen sie nach Obermarkt 18, am 20.12.1940 in KW 12, am 14.6.1942 endgültig gewaltsam in das Jüdische Gemeindezentrum Hintere Judengasse 2. Die Rosenheimer wollten in die USA emigrieren und hatten ein Visum durch Vermittlung von ihrem Sohn Richard im Frühjahr 1940 erhalten. Leider konnten sie die Auswanderung nicht bewerkstelligen. Jakob Rosenheimer und Selma Rosenheimer (geb. Türkheimer) wurden am 27. September 1942 mit Sammeltransport (DepL II, Nr. 982 und 983) nach Theresienstadt deportiert. Jakob Rosenheimer starb dort am 18.2.1943 (Sonderstandesamt Arolsen) (auch BAK: Z Sg 138).

Jakob Rosenheimers Bruder Adolf wurde ebenfalls aus Frankfurt deportiert und kehrte nicht zurück. Adolf Rosenheimer starb 1942 in Auschwitz.
Selma Rosenheimer überlebte Theresienstadt und lebte bei ihren Schwestern Minna und Rosel in Freiburg/Br. nach ihrer Befreiung im Jahr 1945. Sie konnte schließlich im Juli 1946 zu ihren Kindern in die USA emigrieren. Sie lebte bis zu ihrem Tod 1974 bei ihrer Tochter Gertrude Isaak (geb. Rosenheimer).

Jakob Rosenheimers einziger direkter Nachkomme der Enkel Richard Isaak (geboren 1955 in New York), das einzige Kind von Gertrude und Herbert Isaak, lebt im US-Bundesstaat New Hampshire. Er hat mit seiner Frau Cheryl zwei Kinder: Kurt (geb. 1992) und Elise (geb. 1998).