Joseph, Bella (1890-1942), geb. Seligmann, Joseph, Hugo Julius (1885-?)

geboren in Frankfurt am Main, seit 1910 verheiratet mit Hugo Julius Joseph (geb. 1885 in Worms). Die Familie wohnte seit 1919 in  der Dalbergstraße 15.

   H.J.Joseph war Mitinhaber des Kleider-und Manufakturwarengeschäfts Ewald und Joseph.Dies gehörte zu den größten Unternehmen in der Wormser Geschäftswelt. Das Geschäft befand sich am Marktplatz 25 im eigenen Haus. Infolge der Boykott-und Behinderungsmaßnahmen ging die Firma ein. 1938 bestand sie  nicht mehr.

H.J.Joseph wurde im Zusammenhang mit den Kristallnacht Ausschreitungen verhaftet und nach Buchenwald verbracht.

  Ab 1.12.1938 war Bella Joseph in der Dalbergstraße 10 gemeldet. Dorthin kam auch ihr Mann, als er aus Buchenwald zurückkam. Die Eheleute mussten am 2.3.1939 erneut die Wonung wechseln, nach Rathenaustraße 31.

  Am 1.9.1939 emigrierte J.H.Joseph allein nach Schottland. Er hat in Glasgow den Krieg überlebt. Bella Joseph, die ihrem Mann nachfolgen wollte, wurde wohl durch den Kriegsausbruch daran gehindert. Sie stand aber in der Folgezeit auf einer Warteliste zur Auswanderung in die USA, die ja zunächst nicht im Kriegszustand mit Deutschland. waren.

  Noch zweiml musste sie die Wohnung wechseln, und zwar immer in Jüdische Häuser, 1940 in den Lutherring 5 (Dr. Spies), 1941 nach Andreasstraße 23 (Moritz Mayer).Sie musste Zwangsarbeit in Mainz bei der Firma Werner und Merz leisten.

  Unter dem 7.4.1942 wurde sie polizeilich „nach unbekannt“ abgemeldet. Tatsächlich wurde Bella Joseph geb. Seligmann mit dem Transport am 20.3.1942 nach Piaski/Polen deportiert. Sie kehrte nicht zurück und wurde am 1.4.1950 für tot erklärt. Sie gilt als „verschollen in Polen“.

  Das Ehepaar Joseph hatte einen Sohn, Rolf Erich, geboren 1920 in Worms. Er ging 14-jährig nach Brüssel, lebte von 1934 bis 1936 in Frankfurt, dann wieder in Worms. Er verließ Worms endgültig am 26.10.1936 und gng nach Alessandria/Italien.

Die Steine liegen vor dem Haus Rathenaustraße 31.