beide deportiert 1942 Piaski, beide für tot erklärt 1945. In Worms wohnhaft Bahnhofstraße 24, kurzzeitig Siegfriedstraße 24 und Moltkeanlage 6.
Der im späteren 19. Jahrhundert in Bürstadt wohnende Landproduktenhändler Emanuel Sondheimer und seine Frau Karoline geb. Löwenstein hatten sieben Kinder. Davon zogen 1913 Albert (1880-1942), 1915 Jakob (1886-1965) und 1916 Joseph (1889-1945) nach Worms, 1918 auch ihre Schwester Johanna. Die Geschwister Sophie, Betty und ihr Bruder Gustav kamen nicht nach Worms.
Albert führte in Worms seit 1916 die väterliche Firma „Emanuel Sondheimer, Getreide-, Futtermittel- und Landproduktenhandel“ weiter, zunächst in der Karmeliterstraße 2, dann in der Bahnhofstraße 24. Sein Bruder Jakob war Kompagnon. Später kam Joseph hinzu, die Firma nannte sich nun „Sondheimer, Getreide und Futtermittel GmbH.“ Johanna und Joseph Sondheimer wohnten im Geschäftshaus Bahnhofstraße 24, die Brüder an anderen Stellen der Stadt. Die Firma kam bald nach der nationalsozialistischen Machtübernahme infolge von Boykottdrohungen und permanenten Schikanen in wirtschaftliche Bedrängnis, die Geschäfte gingen zurück. Alle in Worms lebenden Geschwister, von denen Albert 1935 von seiner Frau geschieden worden war, hatten schwer unter den Ausschreitungen des Pogroms vom 9./10. November 1938 zu leiden. Die Geschäftsräume wie ihre Wohnungen wurden demoliert. Infolge der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben vom 12. November 1938 war es nicht mehr möglich, das Geschäft weiterzuführen.
Während Jakob, der während des Pogroms nicht in Worms war, mit seiner Familie auf Umwegen über Frankreich und die Dominikanische Republik schließlich die Einreise in die USA gelang, wurde Albert mit seiner Tochter Edith 1942 nach Theresienstadt deportiert. Er gilt als „verschollen in Riga“, Edith als „unbekannt verschollen“.
Mit einem Transport von 87 Wormser Juden wurde Joseph am 10. November 1938, dem Tage der Synagogenschändung, nach Buchenwald gebracht, von wo er 1939 als schwer kranker Mann zurückkam. In die Heidelberger Neurologische Klinik eingewiesen, lernte er dort Felice Rosenstrauch kennen, die mit ihrer Mutter Emma Laufer verwitwete Rosenstrauch in der Gaustraße 46 in Worms lebte. Beide heirateten am 28. November 1938. 1940 nach Worms zurückgekehrt, mussten Joseph bei einer Mainzer Zahnpasta-Fabrik und seine junge Frau ebenda bei einer Schuhcrème-Fabrik Zwangsarbeit leisten. Am 20. März 1942 wurden sie mit dem ersten Transport aus Worms nach Piaski (Polen) deportiert. Sie sind nie zurückgekehrt. Am 31. Dezember 1945 hat man sie für tot erklärt.
Johanna Sondheimer (Bürstadt 1877-1942 Worms), die alleine in der Stadt zurück geblieben war, wurde nach ihrem Tod auf dem Neuen Jüdischen Friedhof beerdigt. Zwischen den Töchtern von Jakob und Gertrude Sondheimer geb. Kehr, den in den USA lebenden Miriam Karola Gerber (Worms 1922) und Leonore Therese Gilbert (Worms 1929), besteht ein enger Kontakt mit Wormser Freunden.
D1e Steine wurden vor dem Haus Bahnhofstraße 24 verlegt.