Max Meyer (1859 – 1942), Rosa Meyer geb Gottschalk (1872 – 1942)

Max Meyer wurde am 22.3.1859 in Pfiffligheim geboren. Seine Ehefrau Rosa geb. Gottschalk kam am 7.1.1872 in Louisville/USA zur Welt.
Familie Max Meyer und die siebzehn Jahre jüngere Schwester des Ehemannes, Johanna Meyer, wohnten in der Burkhardstraße 10 im eigenen Haus.

Max Meyer war Prokurist bei der Wormser Weinkellerei Langenbach und Söhne. Schon vor Beginn des Dritten Reiches lebte er im Ruhestand.

Das Ehepaar Meyer hatte zwei Kinder:
– Der Sohn David, geboren am 28.5.1895 in Worms ist im ersten Weltkrieg gefallen.
– Die Tochter Gertrud Selma ist am 3.9.1899 in Worms geboren.
Sie war verheiratet mit Gustav Reis, dem Sohn des Geh. Justizrats Dr. Emanuel Reis in Darmstadt. Bereits vor Beginn des Dritten Reiches lebte sie nicht mehr in Worms. Die Eheleute Gustav und Gertrud Selma Reis konnten rechtzeitig in die USA emigrieren. Die verwitwete Frau Gertrud Selma Reis lebte in New York.
Die Schwester von Max Meyer, Johanna Meyer, ist mit 80 Jahren am 16.6.1936 verstorben. Womöglich ist ihr dadurch ein schlimmeres Schicksal erspart geblieben.
Die Eheleute Max und Rosa Meyer mussten am 18.12.1941 zwangsweise Haus und Wohnung aufgeben und in das jüdische Altersheim in der Hinteren Judengasse 6 umziehen. Dort erlebten sie mit, wie die erste Gruppe von Wormsern am 20.3.1942 zur Deportation abtransportiert wurde. Im September 1942 erhielten beide – er war 83, sie 70 Jahre alt – die Mitteilung, dass auch sie deportiert würden. Am 24.9.1942 wurden sie mit weiteren 90 überwiegend älteren Menschen von Worms aus nach Darmstadt transportiert, wo ein Sammeltransport nach Theresienstadt zusammengestellt wurde.
Auf der Transportliste der Geheimen Staatspolizei Darmstadt vom 27. September 1942 ist zynischerweise von einer „Wohnsitzverlegung nach Theresienstadt“ die Rede.

Max Meyer erlebte den Fortgang der Deportation nicht mehr. Er starb am 25.9.1942 in Darmstadt und wurde dort beigesetzt. Die erst am 27. August 1947 vom Standesamt Darmstadt erstellte Sterbeurkunde gibt als Todesursache „Herzmuskelentartung“ an.
Sein Grab neben dem Schwiegervater seiner Tochter Dr. Emanuel Reis war ursprünglich für dessen Frau bestimmt, doch diese wurde mit demselben Transport nach Theresienstadt deportiert. Dieser Transport ging am 27.9.1942 von Darmstadt ab, zwei Tage nach Max Meyers Tod, seine Frau Rosa musste mit.
Sie starb in Theresienstadt am 2.12.1942, wenige Wochen nach der Einlieferung.

Quellen: Adressbücher, KEM, FrB 40, DepL II, standesamtl. Mitteilung zum Tod von Max Meyer, Brief von Frau Selma Reis geb. Meyer, BAK