Rothschild, Samson (1848 – 1939)

Hauptlehrer, Gemeindearchivar der jüdischen Gemeinde, Historiker (Külsheim/Baden 1848-1939 London), war eine in Worms hoch geachtete Persönlichkeit.

Nach seiner Ausbildung am Lehrerseminar in Karlsruhe und vierjähriger Tätigkeit als Religionslehrer in der jüdischen Gemeinde Grötzingen/Baden, wechselte er 1872 nach Worms. Hier wirkte er zunächst als Religionslehrer der jüdischen Gemeinde, ehe er ab 1874 bei der städtischen Volksschule angestellt, in das Beamtenverhältnis übernommen und schließlich zum Hauptlehrer befördert wurde. Daneben erteilte er heutigen Eleonorengymnasium jüdischen Religionsunterricht.  

In der Gemeinde übte Rothschild zahlreiche wichtige Ämter aus. Daneben verfasste er Artikel und Schriften zur Geschichte  der Wormser Juden, aber auch die Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der bürgerlichen „Musikgesellschaft und Liedertafel 1812-1912″.

 Hatte man ihn 1924 anlässlich des 50jährigen Jubiläums der „Eleonorenschule“ noch hoch geehrt – er war damals bereits 76 Jahre alt, seit 1922 pensioniert, aber noch immer an der Schule tätig – , so galt das alles ab 1933 nichts mehr. Wahrscheinlich durch einen ehemaligen Schüler vor den Verwüstungen des Pogroms vom 10. November 1938 bewahrt, blieb dem 91 Jahre alten Herrn gemeinsam mit seiner Tochter Frieda (Worms 1882-1973 London) nur die Auswanderung nach London zu seiner dort verheirateten Tochter Johanna Wetterhahn (Worms 1884-? London).

Dort ist er am 10. Juni 1939 gestorben, dort ist er auch beerdigt. Auf dem Wormser Neuen Jüdischen Friedhof nennt ein dreiteiliger Grabstein die Namen seiner Frau Lina geb. Bergmann (Dettelbach 1853-1923 Worms) und seiner unverheirateten Schwester Regine (Külsheim 1854-1930 Worms). Die dritte Tafel  blieb leer. Die Rothschilds wohnten 1879 Moltkeanlage (heute Adenauerring) 9, ab 1891 Moltkeanlage 12, ab 1926 Siegfriedstraße 8 und ab 28.April 1938 bis zu ihrer Auswanderung im Februar 1939 Dalbergstraße (heute Wasserturmstraße) 12.

Der Stolperstein liegt vor dem Haus Adenauerring Nr. 12.