Sigmund Mayer (1878 – für tot erklärt 1942), Rosa Mayer, geb. Lövy (1897 – für tot erklärt 1942)

Die Eheleute Sigmund Mayer und Rosa Mayer, geb. Lövy betrieben im eignen Haus in der Friedrichstraße 10 einen Fruchthandel. Sigmund Mayer hatte das Geschäft von seinem Vater Simon Mayer übernommen, der in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts von Herrnsheim nach Worms gezogen war und hier mit seiner Ehefrau einen Wein- und Fruchthandel führte. Um die Jahrhundertwende verheirateten sich seine fünf Töchter nach Antwerpen. Die Nachkommen leben in den USA.

Sigmund Mayer nahm von 1915 – 1918 am I. Weltkrieg teil. Sein Geschäft meldete er 1927 ab und war dann als Prokurist tätig.

Nach dem November-Pogrom am 09.11.1938 wurde er am 11.11.1938 verhaftet und mit insgesamt 87 jüdischen Männern aus Worms und Umgebung vorübergehend ins KZ Buchenwald verbracht.

In seinem Elternhaus in der Friedrichstraße wohnte er seit 1940 nicht mehr. Zuerst zog er in die Kämmererstraße 48, dann in das Haus von Dr. Gernsheim in der Schlossgasse 2 und schließlich zu seinem Bruder, dem Kohlenhändler Jakob Mayer, in die Moltkeanlage 10.

Die Eheleute Sigmund und Rosa Mayer wurden am 20. März 1942 mit 77 Wormser und 4 Herrnsheimer Juden zuerst nach Mainz und dann mit 1.000 weiteren Juden nach Piaski zwangsdeportiert. Dort sei ihnen eine bessere Zukunft und ein unbehelligtes Leben versprochen worden. Ihre Namen finden sich in der Deportationsliste I Nr. 411 und 412.

Keiner der 81 deportierten Juden kehrte zurück. Auch das Ehepaar Rosa und Sigmund Mayer überlebte nicht. Todeszeitpunkt und Todesursache von ihnen konnte nicht festgestellt werden. Sie wurden erst am 23.04.1953 auf Antrag zum 8. April 1942 für tot erklärt.

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Quellen:

StA Worms, Abt. 170/32 Dokumentation Schlösser

Wormser Adressbücher

StA Worms, KEM, Kartei des Einwohnermeldeamtes

DepL I, Deportationsliste für die Deportationen aus Hessen am 20.3.1942

Gedenkbuch Bundesarchiv

ITS Arolsen Archives

Die Steine liegen vor dem Haus Friedrichstr. 10.