Die Eheleute Wachenheimer waren 1874 nach Worms gekommen. Der Familienvater Julius Wachenheimer war Kaufmann. Über seine berufliche Tätigkeit ist nichts Näheres bekannt. Die Kinder Ottilie geb 1878, Arthur geb 1880, Ida geb 1883, und Albrecht geb 1883 kamen alle in Worms zur Welt. Die Familie Wachenheimer wohnte seit 1911 in der Seidenbenderstraße 18. Julius Wachenheimer starb 61-jährig am 16.11.1915 in Worms. Die verwitwete Frau Regina Wachenheimer geb. Weil starb im Alter von 76 Jahren am 4.1.1933 in Worms.
Die beiden älteren Geschwister zogen jeweils nach ihrer Hochzeit aus Worms weg, Arthur 1913 nach Mainz und Ottlie 1921 nach Hagenbach.
Die in Worms gebliebenen Geschwister Ida und Albrecht Wachenheimer behielten die elterliche Wohnung, Seidenbenderstraße 18. Ida Wachenheimer betrieb hier einen Kolonialwarenhandel. Ihr Bruder Albrecht war als Buchbinder in der Buchbinderei Martenstein ( Alzeyerstraße 15 ) beschäftigt. Ida und Albrecht Wachenheimer zogen am 22.11.1939 in die Martinsgasse 5 (zu Wälder). Anfang 1940 lebten die Geschwister nach eigenen Angaben (FrB 40) von der Rente der Angestelltenversicherung, die wohl aus der Buchbindertätigkeit des Bruders stammte. Beide hatten Auswanderung beantragt und standen auf einer Warteliste für die USA. Um diese Zeit lebte Bruder Arthur noch in Mainz, Schwester Ottilie Elikann in Mannheim.
Ida und Albrecht Wachenheimer mussten am 7.5.1941 in die Karolingerstraße 13 umziehen. Laut polizeilichem Eintrag sollen beide am 14.4.1942 ohne Angabe eines Reiseziels abgereist sein. In Wirklichkeit wurden Ida und Albrecht Wachenheimer mit dem Sammeltransport am 20.3.1942 ins Getto von Piaski/Polen deportiert, insgesamt 75 Wormser Juden waren in diesem Transport. (DepL I, Nr. 435 und 436). Im gleichen Transport befand sich auch ihr Bruder Arthur Wachenheimer und dessen Frau Sophie geb. Ganz (DepL I, Nr. 939, 940) Alle vier haben diese Deportation nicht überlebt. Ab Februar 1943 wurde das Ghetto Piaski aufgelöst, die verbliebenen Juden wurden in ein Vernichtungslager gebracht.
Auch ihre Schwester Ottilie Elikann wurde Opfer der Judenverfolgung. Sie wurde am 22.10.1940 von Mannheim nach Gurs/Südfrankreich gebracht. Über das Zwischenlager Drancy kam sie am 14.8.1942 mit Convoi 19 nach Auschwitz und wurde vergast.