Auguste „Gustel“ Berkowitz (1884 – Tod im Massaker von Riga-Rumbula 1941) und Tochter Frieda Berkowitz (1909 – Tod im Massaker von Riga-Rumbula 1941)

Auguste Berkowitz, auch „Gutla“ oder „Gustel“ genannt wurde als Tochter von Aron und Ida Dziubkiewicz am 5.5.1884 in Stawiski (heute Polen) geboren. Die Eheleute Dziubkiewicz waren 1905 von Stawiski nach Worms in die Bärengasse 11 gekommen. Sie hatten zwei weitere Kinder: Rosa (später verheiratete Zymbalista) und David. David lebte in Worms nur von 1905-1908 und ging siebzehnjährig nach London. Ida Dziubkiewicz starb am 6.9.1926 in Worms. Die Eheleute Zymbalista gingen im November 1937 nach Palästina. Daraufhin zog Aron Dziubkiewicz in die Mähgasse 1 zu Familie Spatz. Am 14.3.1938 starb er in Worms, 90 Jahre alt.[1]

Die Tochter von Auguste Berkowitz, Frieda, wurde am 30.12.1909 in Worms geboren. Mutter und Tochter Berkowitz wohnten in der Zornstraße 1.

Auguste Berkowitz war verheiratet mit Isidor Berkowitz (geb.4.8.1878), doch war der Ehemann schon in den zwanziger Jahren mit 3 Söhnen und einer Tochter nach Ohio/USA ausgewandert. So lebten Mutter Auguste und Tochter Frieda allein in Worms. Am 1.12.1938 zogen beide – möglicherweise wegen des sog. „Kristallnacht“-Pogroms – in das jüdische Altersheim, Hintere Judengasse 6, bzw. Karolingerstraße 13. Am 18.12.1939 meldeten sie sich ab nach Frankfurt/Main. Auguste Berkowitz und Tochter Frieda sind anscheinend noch nach Berlin verzogen[2]. Zumindest Frieda arbeitete dort im Mai 1940 zwangsweise in den Wernerwerken bei Siemens-Schuckert[3]. Von Berlin aus wurden Mutter und Tochter am 27.11.1941 ins Getto Riga-Rumbula deportiert und dort sofort nach der Ankunft am 30.11.1941 ermordet. Sie waren 57 bzw. 32 Jahre alt.

Das Massaker von Riga-Rumbula wird vom Riga Komitee wie folgt beschrieben:

„Am 30. November 1941, der als „Rigaer Blutsonntag“ in die Geschichte eingegangen ist, sowie am 8./9. Dezember 1941 wurden circa 26.500 lettische Jüdinnen und Juden hauptsächlich im Wald von Rumbula, aber auch in Bikernieki erschossen. Durch diese gigantische Mordaktion sollte im jüdischen Ghetto von Riga Platz für die aus dem Deutschen Reich sowie Österreich und dem besetzten Böhmen und Mähren bevorstehenden Deportationen geschaffen werden.

Der erste Deportationszug aus Berlin am 27. November vom Gleis 17 am Bahnhof Grunewald gestartet traf am 30. November 1941 in Riga ein, bevor die Räumung des Ghettos durch Massenmord vollendet war. Deshalb wurden diese 1.053 Männer, Frauen und Kinder aus diesem Transportzug sofort nach Rumbula gebracht und dort als allererste erschossen“[4].

Auguste Berkowitz

Frieda Berkowitz

Kennkartenfotos von Auguste und Frieda Berkowitz[5]


Quellen:

[1] Dokumentation Schlösser http://www.wormserjuden.de/

[2] Dokumentation Schlösser http://www.wormserjuden.de/

[3] ITS Digital Archive, Arolsen Archives, Copy of 0.1 / 101923385 Korrespondenzakte

[4] https://www.riga-komitee.eu/gedenkstaetten/rumbula

[5] Stadtarchiv Worms, Signatur 013:2210

Die Steine liegen vor dem Haus Zornstr. 1.