Mayer August, Kaufmann geb. 13.3.1895 in Frankfurt/Main, verheiratet mit
Mayer Anna geb. Strauß, geb. 5.12.1894 in Nieder-Hofheim
Tochter: Mayer Margot (Fanny) geb. 15.4. 1926 in Nieder-Hofheim
Die Familie August Mayer ist am 5.6.1930 in Worms zugezogen, zuerst wohnte sie Im Kaufhaus 4, am 27.1. 1931 zog sie in die Seidenbenderstr. 52.
Nach Beginn der NS-Herrschaft musste die Familie oft die Wohnung wechseln, wie so viele jüdische Familien, denen von ihren Mitbürgern das Leben schwer gemacht wurde: 9.8.1934 Hafergasse 1, 25.2.1937 Römerstr. 61, 16.8.1938 Siegfriedstr. 10, 2.5.1939 Kriemhildenstr. 20 (Haus Isidor Kiefer), 8.10.1941 Moltke-Anlage 10 (Haus Jakob Mayer).
August Mayer arbeitete als Kaufmann bei Leopold Tietz, später „Kaufhof“. Wie lange er dort bleiben konnte und womit er danach seinen Lebensunterhalt bestritt, ist nicht bekannt. Obwohl er Soldat im 1. Weltkrieg war, eine Verwundung am rechten Knie hatte und Träger des EK II war, wurde er in Zusammenhang mit dem Kristallnacht-Pogrom verhaftet und mit ingesamt 87 Männern aus Worms und Umgebung vorübergehend ins KZ Buchenwald verbracht. Wann er heimkehren durfte, ist nicht bekannt.
Tochter Margot war Schülerin an der jüdischen Bezirksschule, die 1935 im Gemeindehaus Hintere Judengasse eingerichtet wurde, als es für jüdische Kinder immer unerträglicher wurde, deutsche Schulen zu besuchen. Am 25.11.1938 wurde sie abgemeldet, durfte in die Schweiz ausreisen, kam aber bald wieder zurück zu ihren Eltern.
1940 hatte die Familie die Auswanderung in die USA beantragt, besaß bereits eine Wartenummer. Aber zur Emigration ist es nicht mehr gekommen.
Am 9.4.1942 wurden August Mayer, seine Frau Anna und ihre Tochter Margot abgemeldet nach „unbekannt“. Tatsächlich sind sie aber mit dem ersten Sammeltransport aus Hessen nach Piaski/Polen deportiert worden. (DepL1, Nr. 402, 403 404). Alle drei kehrten nicht zurück. Sie sind „verschollen in Polen“ (BAK: Z Sg 138)
Quellen: Adressbücher, KEM, VerhVZ 11.11.1938, FrB 40, DepL, BAK