Ella Mannheimer, geb. Sauerbach (1889 – 1942)

deportiert 1941 Riga, ermordet 1942 in Salaspils/Lettland. In Worms zuletzt wohnhaft Kämmererstraße 7 (Engelapotheke).  

Ella Sauerbach wurde am 2. Dezember 1889 in Mainz geboren, wo sie ihre Kindheit verbrachte und die Schule besuchte. Sie war ein sehr musikalisches Kind und entwickelte sich zu einer guten Pianistin. Am 2. Juli 1911 heiratete sie den am 4. August 1877 in Worms geborenen Richard Mannheimer, Abkömmling einer seit dem späten 16. Jahrhundert in Worms ansässigen jüdischen Familie. Richard war Inhaber der 1859 von seinem Großvater Alexander gegründeten und unter dem Namen seines Vaters bekannten „Buch- und Steindruckerei Julius Mannheimer – lithographische Kunstanstalt“ in der Mainzer Straße 26, einem familieneigenen Anwesen.

 Die junge Familie wohnte zunächst Kriemhildenstraße 20, dann Scharnhorststraße (heutige Semmelweisstrasse) 8, seit Januar 1935 Kämmererstraße 7. Über das Schicksal von Firma und Familie hat der Sohn Hans Mannheimer (Worms 1912-1996 Israel) berichtet. Das renommierte Unternehmen, das u. a. Etiketten herstellte und zeitweilig die einzige Steindruckerei in Worms war, geriet durch nationalsozialistische Schikanen – so erhielt es keine öffentliche Aufträge von der Stadt Worms mehr – sowie den Rückzug langjähriger Privatkunden bereits 1933 in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Richard Mannheimer, der Jahrzehnte lang in gesellschaftlich angesehenen Wormser Vereinen ein geschätztes Mitglied gewesen war, musste erleben, dass man mit „dem Juden“ nichts mehr zu tun haben wollte. Nicht zuletzt diese menschlichen Enttäuschungen trafen ihn psychisch so schwer, dass er krank wurde und am 2. Juli 1937 starb. Leider ist es nicht möglich, auch seiner auf einem Stolperstein zu gedenken, da er eines „natürlichen Todes“ gestorben sei. Kann man das wirklich so ausdrücken? 

Ella Mannheimer, von ihrem Sohn Hans als feinsinnige und sensible Frau geschildert, war in Worms als Klavierlehrerin und Pianistin bekannt und geschätzt. Sie musste erfahren, dass die nichtjüdischen Freunde ihrer Hauskonzerte sich zurückzogen und bald ganz ausblieben. Nach dem Tod ihres Mannes ging sie zunächst nach Frankfurt am Main, später nach Nürnberg. Ihren Lebensunterhalt suchte sie als Hausangestellte zu verdienen.

Im November 1941 wurde Ella Mannheimer mit anderen Nürnberger Juden nach Riga deportiert, wo sie wahrscheinlich im Lager Salaspils Anfang 1942 umgekommen ist: erschossen, oder verhungert oder erfroren.  

Sohn Hans und Tochter Ilse (Worms 1919-2001 Israel), eine Eleonorenschülerin,  konnten getrennt und auf großen Umwegen nach Palästina gelangen. Sie lebten und starben in Israel.   

Der Stein wurde vor dem Haus Kämmererstraße 7 verlegt