Metzger, Leo,
Metzgermeister, geb. 1.5.1868 in Abenheim, verheiratet mit
Metzger, Rosa geb. Neuhof, geb. 9.8.1883 in Friedberg
Das Ehepaar Leo Metzger wohnte in Worms, Schlossergasse 22, im eigenen Haus. Leo Metzger war der älteste Sohn von Ludwig Metzger und Johanna geb. Wolf, die Mitte der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts von Abenheim nach Worms gekommen war und hier in der Schlossergasse 22, eine Metzgerei betrieben.
Familie Ludwig Metzger hatte 10 Kinder, 4 Söhne und 6 Töchter. Die Großfamilie war in Worms unter dem Namen „Metzger Metzger“ sehr bekannt. Leo Metzger übernahm die väterliche Metzgerei und führte sie am gleichen Platz weiter. Das kinderlose Ehepaar Leo Metzger blieb in Worms, obwohl ihm hier ab 1933 das Leben immer schwerer gemacht wurde. Am 9.4.1938 hatte Leo Metzger noch immer seine Metzgerei in der Schlossergasse 22 (Dominikanerplatz, laut Adreßbuch 1937: insgesamt sieben Wohnparteien), sicher durfte er sie aber nach dem Novemberpogrom nicht mehr weiterführen (Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben von 12.11.1938). Ein Foto des Fotoarchivs vom Dezember Ende 1938 zeigt eine antijüdische Schmiererei am Haus neben dem Geschäftshaus der Metzgers. Laut erhaltener Bauakte unterhielt der Metzger nicht nur das Geschäft, sondern auch eine Wurstküche im Haus. Im Winter 1940/41 mussten die Eheleute Leo Metzger zwangsweise in die Hintere Judengasse 6 (jüdisches Altersheim, heute Raschi-Haus) umziehen. Die Eheleute Leo Metzger und Rosa geb. Neuhof wurden von dort am 27.9.1942 nach Theresienstadt deportiert. Mit dem gleichen Sammeltransport wurde auch die Schwester des Ehemanns, Karoline Pfälzer geb. Metzger deportiert. Leo Metzger und seine Frau kehrten nicht zurück, beide wurden am 8.5.1945 für tot erklärt. Leo Metzger starb am 11.10.1942 in Theresienstadt, seine Frau Rosa wurde noch nach Auschwitz gebracht und ist dort verschollen. Das Grundstück wurde nach Kriegszerstörung des Hauses durch neue Straßenführungen nicht mehr bebaut. Das Haus Metzger befand sich auf der heutigen Fußgängerzonenfläche zwischen der Straßenfront des Hauses Am Römischen Kaiser 14 am Beginn der Folzstr. und dem Kaufhaus Jost gegenüber. SonnenbergerSonnenberger, Emma geb. Koch, geb. 22.3.1861 in Alzey, Witwe von Kinderarzt Dr. Moritz Sonnenberger (geb. 5.7.1853 in Bechtheim, gest. 22. 8.1926 in Frankfurt/Main)Tochter: Sonnenberger, Cornelia, Dr. phil., Lehrerin (genannt Nelly) geb. 19.7.1891 in Worms Familie Dr. Sonnenberger wohnte im eigenen Haus Moltke-Anlage 6 (heute Adenauerring), vorher Martinsgasse 17. Der verstorbene Ehemann Dr. Moritz Sonnenberger war eine sehr bedeutende Persönlichkeit. Er hatte sich 1883 als Facharzt für Kinderkrankheiten niedergelassen. Kinderärzte waren damals allgemein noch selten. Zur Entwicklung dieses Zweigs der Medizin hat er nicht unwesentlich beigetragen. Auch aus sozialer Verantwortung war er Kinderarzt geworden, ehe noch Mutterschutz und Säuglingssterblichkeit Schwerpunkte der Sozialpolitik wurden. In Worms war er ehrenamtlich als städtischer Armenarzt tätig. Er war Mitbegründer des Wormser Ärztevereins und war zum Sanitätsrat ernannt worden. In selbstloser Weise hat er seine Erfahrungen auch der Stadt Worms bei der Errichtung des Kinder-Erholungsheims auf dem Hohen Darsberg um 1907 zur Verfügung gestellt und sich karitativ engagiert. Auch in der jüdischen Gemeinde war er tätig, u.a. war er im Vorstand des jüdischen Männerkrankenvereins. Als er 1926 starb, fanden seine Verdienste auch öffentliche Anerkennung. Das Stadtarchiv verwahrt eine Reihe von Unterlagen, die sein Wirken und seine hohe öffentliche Anerkennung belegen. Ein Foto des Stadtarchivs zeigt die gutbürgerliche Familie in ihrem Salon um 1910.Die einzige Tochter der Eheleute, Cornelia, hatte nach Besuch der Höheren Mädchenschule (1898-1908) ein Jahr im Großherzoglichen Institut in Mannheim verbracht, sich zum 1911 in Frankfurt abgelegten englischen Sprachexamen vorbereitet, 1917 das Lehrerinnenexamen an der Victoria-Schule in Darmstadt absolviert. Sie unterrichtete zunächst ein Jahr in der Volksschule Pfeddersheim, dann ein dreiviertel Jahr in einem Pensionat in Wiesbaden und entschloss sich dann zum Studium der Volkswirtschaftslehre und Pädagogik. Aufgrund des Lehrerinnenexamens konnte sie sich im Sommer 1919 an der Mannheimer Handelshochschule (Vorläuferin der heutigen Universität Mannheim) immatrikulieren, wo sie durch eine dortige Ergänzungsprüfung die Hochschulreife nachholte. Es folgten sechs Semester Studium in Heidelberg, Berlin und Freiburg (alle nach dem Lebenslauf in ihrer Doktorarbeit), dort, an der Freiburger